Die Wissenschaftlerin Lili Milani verbindet in ihrer Arbeit die estnische Genforschung mit der alltäglichen Gesundheitsversorgung. Als Leiterin der Estnischen Biobank und Professorin für Pharmakogenomik an der Universität Tartu ist sie für Projekte verantwortlich, die die Präzisionsmedizin Schritt für Schritt zur Realität werden lassen.
Lili wurde als Tochter persischer Eltern in Schweden geboren, zog als Teenager nach Estland und fand schon früh ihren Weg in die Wissenschaft. Nach ihrer Promotion in Molekularmedizin an der Universität Uppsala kehrte sie nach Tartu zurück und begann ihre Tätigkeit am Estnischen Genomzentrum, zu einer Zeit, als die Vorstellung, großangelegte genetische Daten könnten die Gesundheitsversorgung prägen, noch in den Kinderschuhen steckte.
Seitdem ist die Estnische Biobank zu einem Vorzeigebeispiel dafür geworden, wie ein kleines Land in der Gesundheitsforschung weltweit Maßstäbe setzen kann.
Ihr Forschungsteam konzentriert sich auf Pharmakogenomik, also die Erforschung, wie unsere Gene die Wirkungsweise von Medikamenten im Körper beeinflussen. Dazu gehört die Erforschung genetischer Risikofaktoren für Herzerkrankungen, psychische Erkrankungen und andere komplexe Krankheiten mit dem Ziel, Therapien zu entwickeln, die für jeden einzelnen Patienten sicherer und wirksamer sind.
Als neu ernannte Leiterin der Estnischen Biobank leitete sie 2024 die Einführung von MyGenome, eines Online-Portals, über das die Teilnehmer der Biobank ihre eigenen genetischen Daten einsehen können, von Gesundheitsrisikobewertungen bis hin zu Merkmalen wie dem Koffeinstoffwechsel. Für viele Esten war es das erste Mal, dass solche Informationen in einem übersichtlichen, persönlichen Format verfügbar waren – ein Schritt hin zur Integration der Genetik in die alltägliche Gesundheitsversorgung.
Lilis Karriere ist auch von Zusammenarbeit geprägt. Sie ist Mitglied internationaler Forscherteams, betreut junge Wissenschaftler und beteiligt sich an großangelegten Projekten, die Datenwissenschaft, Medizin und Biologie miteinander verbinden.
Für Lili Milani ist das Ziel einfach, aber ehrgeizig: Sie möchte die Gesundheitsversorgung persönlich, vorausschauend und präventiv gestalten. Indem sie Erkenntnisse aus der Genetik in praktische Werkzeuge umsetzt, trägt sie dazu bei, eine Zukunft zu gestalten, in der die Medizin in Estland nicht nur Krankheiten behandelt, sondern jeden Menschen versteht, dem sie dient.
Video: Kristjan Taal
Konzept „Verwurzelt in Estland“
Lili Milani steht auf einem weiten, offenen Feld – eine Figur zwischen Natur und Wissen. Sie weiß, dass Wurzeln tief reichen, genau wie die Gene, die sie erforscht. Jene stillen Sequenzen, die uns zu dem machen, was wir sind und wie wir leben.
Um sie herum: die estnische Landschaft. Vor ihr: eine Zukunft der Präzisionsmedizin, geprägt von Daten und geleitet von Fürsorge.
Dies ist nicht nur ein Feld. Es ist eine Metapher für das Erbe – wild und doch geordnet, uralt und doch voller Verheißung. So wie jeder Grashalm auf seine eigene Weise auf den Wind reagiert, trägt auch jedes Genom seine eigene Geschichte in sich. Milani liest diese Geschichten nicht in Gedichten, sondern in Codes. Und sie sorgt dafür, dass das, was in den Laboren geschieht, später echten Menschen in ihrem realen Leben hilft.
Hier, wo Tradition auf Technologie trifft, erinnert sie uns daran: Innovation sieht nicht immer wie eine Maschine aus. Manchmal trägt sie Senfgelb und hört zu – nicht nur dem, was wir sagen, sondern auch dem, was unsere Körper still in sich tragen.
Konzept: AD Angels
Kleidung: Lilli Jahilo
Styling: Marion Laev
Schmuck: Anneli Tammik
Foto: Krõõt Tarkmeel
Video: Kristjan Taal
Ort: Getreidefeld in Kakumetsa, Landkreis Tartu
Gefördert durch die EU – NexGenEU